Friday 07/01/11 Doors 8.00 Screening *.30

Der rechte Weg and Der geringste Widerstand Film Screening

Screenings will be in German with english subtitles
Doors open 8pm screening starts 8.30 sharp

Trailers

“Der geringste Widerstand” (The point of least resistance), 30min from 1981;

“Der rechte Weg” (The right Way), 52 min from 1983;

Info to the artists:

From the “TWO PRANKSTERS” (John Waters) who created the amazing chain reaction film THE WAY THINGS GO, Peter Fischli and David Weiss, come the earlier adventures of RAT and BEAR!
Two films following the artists, in rat and bear costumes, through their adventures from an LA freeway to a lake in the Swiss Alps. THE POINT OF LEAST RESISTANCE was the first film by Fischli and Weiss. Set against a film noir-style Los Angeles background, the animal partners become embroiled in a murder mystery that raises questions and observations on the nature of art and crime before spiraling into sublime flights of fancy.

In THE RIGHT WAY as they hike through the mountains, at the mercy of the elements and all kinds of miracles – and, above all, at the mercy of themselves, Rat and Bear try to find reasons for all they see and experience, getting closer than expected to the right way.
Peter Fischli and David Weiss started their collaboration in 1979.
Working with a wide range of media, they convey humor, irony and wonder through everyday objects, giving them a new meaning in the process. They have been acclaimed around the world with exhibitions and retrospectives at the Tate Modern and MoMA, among other world-famous institutions. Art critics often see in the parodying bearing of their work parallels to the artists Marcel Duchamp, Dieter Roth or Jean Tinguely.

german text:
for
Der rechte weg: (The right Way)

Der Rechte Weg ist der zweite von Fischli & Weiss gedrehte Film. Die Hauptrollen, eine Ratte und ein Bär, werden wie schon im Film Der Geringste Widerstand von 1981 von den Künstlern selbst gespielt.
Diese zwei sprechenden Tiere haben im Film menschliche Grüsse, und führen uns unmittelbar in eine Welt, in der unsere Referenzpunkte nicht gelten. So gelingt es Fischli & Weiss, unsere Tabus, Werte und Verhaltensregeln ohne Komplexe anzugreifen. Sie machen sich daran, uns mit Humor auf eine Reise zu nehmen, um uns in die Schwierigkeiten und Freuden einzuweihen, die unsere Beziehungen zu den Anderen alltäglich mit sich bringen.

Zu Beginn kommt der Bär in den Bau der Ratte, und stört deren ruhiges Leben. Sie lebt friedlich und denkt nur daran, sich zu ernähren und auszuruhen. Der Bär ist ihr einfach gefolgt, weil er fand, dass die Ratte schön singen kann: so kam es zur Beziehung zwischen den Beiden.
Die Ratte erklärt ihre starke Verbindung zur Natur, die übrigens eine wichtige Rolle im Film spielt: von ihren Spaziergängen bringt sie Wurzeln mit, die sie um ihre Höhle legt, um diese zu schützen. Sie erklärt, selbst aus einer Wurzel zu kommen, und würde dem Bären gerne zeigen, wie man in sie hineinkommt. Das wird der Ausgangspunkt ihrer Reise sein, oder genauer gesagt ihres Herumirrens, denn ihre Tour besteht aus einer Folge von Episoden, die sich ziellos aneinander knüpfen. Die Figuren ziehen in einer wilden und idealen Bergwelt herum, ohne jemals eine Strecke festzulegen; sie folgen lieber ihrem Instinkt.

?In eine Wurzel hineingehen?, das heisst gewissermassen den Stand eines Fötus wiederzuerlangen; genau das passiert ihnen, ohne dass es ihnen jedoch wirklich bewusst wäre. Sie erleben einen Augenblick des Wohlbefindens, baden im warmen Wasser einer Höhle, in einem geheimen und unzugänglichen Ort, einem Mutterleib in den sie fast gegen ihren Willen eingedrungen sind. Von der Strömung werden sie fortgerissen, aus dem Kokon geschleudert, und inmitten eines grossen Sees ins eiskalte Wasser fallen gelassen. Angst- und Leidgefühle werden ohne Umwege ausgedrückt: ?Ich muss hier weg, ich will nicht sterben, ich will nach Hause?.

Als echte Metapher des Lebenswegs vermengt Der Rechte Weg die Sicherheiten, die uns unerlässlich sind, um die Zweifel zu überwinden, die uns ständig überkommen. Das Abenteuer endet für die Figuren vor einem Nebelmeer, Symbol für das Unbekannte des Todes; dort geben sie ein letztes Konzert. Der offensichtliche Widerspruch zwischen dem Filmtitel, der keinen Platz für Unsicherheit lässt, und seinem Inhalt, eine Irrfahrt, die auch schon symptomatisch für den Film Der Geringste Widerstand war – ist eine neue Bekundung des ständigen Versuchs von Fischli & Weiss, die Welt zu ordnen, aber auch ihres Scheitern in dieser absoluten Suche.

Der geringste Widerstand: (The way of least resistance)

Dieser Film wurde in einer städtischen Umgebung zwischen Los Angeles und Zürich gedreht, kommt wie ein Road-Movie und ein Krimi daher, und liefert eine ironische Analyse über die Kunstwelt und deren Funktionweise.

Die beiden Hauptfiguren des Films, eine Ratte und ein Bär, werden von den verkleideten Künstlern selbst gespielt, und erinnern an Kindersendungen im Fernsehen.
Von Anfang an findet die Handlung zwischen Realität und Fiktion statt.
Die Kamera überfliegt das Pappmodell einer Stadt, ein Telefon klingelt, um uns etwas in die Wirklichkeit zurückzuholen, die Kamera dringt in eine Wohnung ein und wir sehen den Bären den Hörer abheben.
Die Ratte berichtet ihm über ?Action? in der Kunstwelt, wo ein Künstler, dessen Werke zu astronomischen Preisen gehandelt werden und dessen Lebensstil die armen Leute verwirrt, eine Welle der Gewalt ausgelöst hat. Auf der Suche nach Ruhm und Geld begeben sich unsere zwei Freunde am Steuer eines Autos auf die Spur dieses Künstlers. Sie kommen in einer Galerie an, die seine Skulpturen ausstellt, und entdecken eine Leiche. In der Hoffnung, auf diese Weise in das Milieu zu gelangen und zum Schwarm der schönen Welt zu werden, nehmen sie die Leiche mit.

Fischli & Weiss vergleichen in diesem Films den Beruf des Künstlers mehrmals mit dem des Detektivs: der Künstler sucht unaufhörlich nach Lösungen für ein Rätsel: die Welt um ihn herum. Sie bringen auch das Klischee des Künstlers zur Sprache, der viel Geld verdient, ohne irgend etwas Nützliches für die Gesellschaft hervorgebracht zu haben, und sie äussern die Meinung, das sich zwischen Künstler und Publikum ein immer offensichtlicheres Unbehagen breit macht.
Unsere zwei Helden beneiden den Lebensstil der Anhänger der Kunstwelt, den sie anhand von Gemeinplätzen festmachen: ?Ich bin die Schönheit und die Klasse, Champagner im Schuh, Vergnügen ohne Ende, Zeit nach Wunsch, der Weg des geringsten Widerstands?. Die Ratte ist fest entschlossen, selbst Künstler werden, und versucht das Rätsel des Mordes zu lösen. Aber das Scheitern und der damit einhergehende Verfall können jederzeit passieren. Kurz davor, die Ermittlung abzuschliessen, wird die Ratte von einem Unbekannten niedergeschlagen, und dann zum Fenster hinausgeworfen. Sicher, sie steht wieder auf, aber ihr Leben ist durcheinander gebracht worden, weil sie ein Gefühl der Unsicherheit überkommt, und sie sich bedroht fühlt. Deprimiert, und überdies im Stich gelassen von ihrem Auto, das eine Panne hat, führt sie mit ihrem Freund dem Bären Gespräche über die Schwierigkeiten des Lebens: ?Ich bin entsetzt vom Chaos dieser Welt.
Nichts funktioniert. Alles ist traurig und ohne Hoffnung. Es ist zum Weinen.? Weit davon entfernt, sich davon umhauen zu lassen, stellen sie gemeinsam fest, ?dass es für Alles eine Erklärung gibt?, dass ?die Welt gut ist?, und dass ?die Ordnung die Schönheit ist?. Sie legen eine Reihe von Schemata fest, die zwar naiv und grundlegend sind, aber trotzdem Theorien über den Lauf der Welt beisteuern sollen. Sie beschliessen, sie in einem Buch mit dem Titel Ordnung und Reinlichkeit zusammenzutragen, um die Anderen zu erleuchten, und um ein Heidengeld damit zu machen.
Von diesem Erfolg gestärkt, fliegen Ratte und Bär mit dem Helikopter los, und bieten uns zum Schluss einen Rundflug über ein hell und bunt erleuchtetes Los Angeles, ein starker Kontrast zur ersten Sequenz des Films.

Fischli & Weiss waren immer schon von den diversen Welterklärungen fasziniert, die im Laufe der Geschichte geliefert wurden. Um eine neue Brücke zur Realität zu schlagen, wurden die Schemata des Films, mit neuen Gedanken ausgeschmückt, zum Bestandteil eines 1981 von den Künstlern herausgegebenes Portfolios mit demselben Titel (?Ordnung und Reinlichkeit?).

Dieses Werk, ebenso wie der Film, den sie anschliessend gedreht haben (Der Rechte Weg, 1983), nimmt die Form einer Fabel an, und vereinigt einige Methoden dieser Erzählform: sprechende und vernünftige Tiere erlauben, eine eher amüsante als erbauliche Moral aus der Geschichte zu ziehen, und erklären, wie man Ruhm und Anerkennung erreicht. In der Tat geht es in der Arbeit von Fischli & Weiss in erster Linie darum, zu zeigen, statt zu erklären, dem Blick eine Falle zu stellen, um ihn besser einzufangen (La Table, 1992 im Centre Pompidou in Paris gezeigt), und schliesslich um das humorvolle und ironische Enthüllen der verborgenen Welt, die unserer Handlungen zugrunde liegt.